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Initiative: Früheres jüdisches Leben in unserer Gemeinde

Carlsberg (Pfalz), den 13.07.2023

Eine Initiative der Freien Christlichen Gemeinde Treffpunkt Leben Carlsberg, erinnert an das frühere jüdische Leben in unserer Gemeinde. Darüber soll hier berichtet werden:

Auch in Carlsberg und in Hertlingshausen gab es einst eine zum Teil recht große jüdische Gemeinschaft. Der höchste Anteil jüdischer Mitbürger war Mitte des 19. Jahr­hunderts, und zwar 10,6 % in Carlsberg (182), wo sich auch „seit undenklicher Zeit“ bis 1863 eine Synagoge befand, und 3,1 % in Hertlingshausen (13). Aufgrund des baulichen Verfalls der Synagoge wurden die jüdischen Bürger den Gemeinden Altleiningen und Wattenheim zugeteilt. In dieser Zeit begann eine starke Abwanderung jüdischer Mitbürger, so dass es nicht zum geplanten Neubau der Synagoge kam. So lebten um 1900 lediglich vier jüdische Einwohner in Carlsberg und um 1920 drei jüdische Familien in Hertlingshausen.

Ein Zeugnis für das jüdische Leben in Carlsberg-Hertlingshausen ist der noch bestehende jüdische Friedhof auf dem Taubersberg zwischen Carlsberg und Altleiningen, der 1861 eröffnet wurde. Da die jüdische Gemeinde Carlsberg bereits 1868 aufgelöst wurde, befinden sich hier nur wenige Gräber.

Ein anderes Zeugnis ist die auf dem jiddischen basierende Händlersprache, das „Lotegorisch“, was zeigt, dass unter den Händlern auch viele Juden waren.

Während des Nationalsozialismus wurde jüdisches Leben in Deutschland weitgehend ausgelöscht. Damit diese Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten, wollen wir an die in Carlsberg-Hertlings­hausen geborenen oder längere Zeit am Ort wohnhaften Mitbürger, die nur wegen ihres jüdischen Glaubens dem NS-Regime zum Opfer fielen, gedenken:

Barbara Levi, geb. Levi * 1882

Emilie Michel, geb. Mann * 1871

Alma Michel * 1899

Frieda Hausmann, geb. Mann * 1864

Nathan Mann * 1872

Ludwig Sinsheimer * 1873

 

Deshalb wollen wir als sichtbares Zeichen eine Wanderung ab Gemeindehaus Treffpunkt Leben zum jüdischen Friedhof veranstalten. Termin – voraussichtlich im September - wird noch bekannt gegeben.

Quellen:

Dorfchronik Carlsberg-Hertlingshausen 2012: Erika Dörner: Juden in Hertlingshausen S. 245 - 248;

alemannia-judaica.de;

Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer – yadvashem.org;

Roland Paul: Die nach Gurs deportierten pfälzischen Juden