Historischer Rundweg Hertlingshausen
Tafel 3: Wasserhaus
Vom Zieh- , Lauf- und Pumpbrunnen zum Wasserwerk
Bis zum Jahr 1907 lieferten gefasste Quellen, Pumpbrunnen und auch Ziehbrunnen, die über den Ort verteilt waren, Wasser für die Haushalte. 1899 gab es Probleme gleich mit mehreren bestehenden Brunnen. Um die Wiederinstandsetzung zu finanzieren, wandte man sich an das königliche Bezirksamt in Frankenthal. Dort hatte man andere Vorstellungen. Neue Wasserleitungen, ein Pumpwerk, neue Brunnen, eine gemeinsame Versorgung für Carlsberg und Hertlingshausen sollte als Grundlage der zukünftigen Wasserversorgung entstehen. Zwar lehnte der Gemeinderat wegen der Kosten ab, doch das königliche Wasserversorgungsbüro setzte sich durch. Der Gemeinderat stimmte im Januar 1906 unter nachstehenden Bedingungen den Neuerungen zu: „Die Gemeinde Carlsberg bezahlt ¾ der Baukosten, Hertlingshausen ¼. Carlsberg übernimmt nach Fertigstellung der Leitung sämtliche Betriebskosten und die Unterhaltung der Pumpstation nebst der gemeinsam benutzten Rohrleitung.“
„Quelle LASP: H33 Nr. 1023 – Plan der Wasserversorgung Hertlingshausen 1899.“
1908 war es soweit. Die Pumpstation im Tal zum kleinen Frankreich wurde in Betrieb genommen. Neue Leitungen waren verlegt und ein Großteil der Häuser in Carlsberg und Hertlingshausen wurden nun über eine gemeinsame Wasserleitung mit Frischwasser versorgt. Der Ausbau der Wasserleitungen zog sich über Jahrzehnte hin. 1963, erst 55 Jahre später, wurden die Anwohner im Kleinfrankreich angeschlossen.
oben: Pumpwerk , darunter die Filteranlage
1965 bohrte man den ersten Brunnen (Tiefe 101m) und nahm ihn in Betrieb. Bis dahin kam das Wasser aus zwei Quellen, die bis in die 1990er Jahre als Wasserlieferanten dienten. 1974 kam ein zweiter Brunnen (Tiefe 91m) hinzu. Die Einwohnerzahl und der Verbrauch pro Haushalt waren gestiegen.
Der letzte Brunnen (Tiefe 95m) wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen. Heute bilden die drei Tiefbrunnen, das Pumpwerk und zwei Hochbehälter in Carlsberg die Basis für die Versorgung. Nach Bildung der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim im Jahre 1972 ging die Verantwortung für die Wasserversorgung an die Verbandsgemeindewerke über.
Abwasserbeseitigung
Betrachtet man die Beschreibung der frühen Anwesen in Hertlingshausen, so stellt man fest, dass diese fast alle über einen Pflanzgarten, Stall und meist eine Scheune verfügten. Misthaufen und Jauchegrube waren Bestandteil der meisten Häuser. Ausreichende Ackerflächen und geringe Abwassermengen bedeuteten für die Beseitigung der Abwässer im ländlichen Hertlingshausen kein Problem. (Das Bild rechts zeigt ein Ochsengespann mit Jauchefass auf dem Weg zum Feld.) Erst mit dem Anstieg der Bevölkerungszahl, der Abnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen, sowie höherem Komfort in den Wohnungen, geriet ein bestehendes Gleichgewicht in Schieflage. In den Jahren 1984 bis 2005, beginnend mit dem Bau einer Kläranlage in Altleiningen, entstand ein gemeinsames Abwassernetz für Altleiningen, Carlsberg und Hertlingshausen, an das die Wohngrundstücke nun angeschlossen sind.