Startseite   |   Anregungen   |   Login   |   Impressum   |   Datenschutz
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Logo

 

Historischer Rundweg Hertlingshausen

 

Tafel 1: Bürgerhaus

 

Zur Dorfgeschichte:
Der Name Hertingeshusen wurde urkundlich erstmals 1212 in Bezug auf das Kloster der Augustinerchorfrauen in Hertlingshausen erwähnt. Damals war es ein Parallelkloster zum Augustinerchorherrenkloster in Höningen, das vom Leininger Grafen Emich 1120 gegründet worden war. Wann genau das Frauenkloster, das bis 1434 bestand, gegründet wurde, auch wer der Gründer war, ist nicht belegt. 1434 untersteht das Augustinerkloster zum Hl. Ulrich in Hertlingshausen dem Orden der Augustiner vom Heiligen Geist mit Sitz in Stephansfeld im Elsaß. Die Hauptaufgabe dieses Ordens bestand im Dienst an den Armen und der Pflege von Kranken. Sie hatten in ihren Häusern Hospitäler eingerichtet. 1521 wurde das Kloster aufgelöst, nachdem es zuvor bei zwei Bränden beschädigt und zuletzt im Jahr 1504 überfallen, geplündert und fast völlig zerstört worden war. 1335 wurde das Dorf Hertingeshusen, es gehörte zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Leiningen, erstmals schriftlich erwähnt. Der Name bedeutet zu (bei) den Häusern des Herting/Hartung.

 

Die frühere Grundschule – heute Bürgerhaus
Bürgerhaus Das Gebäude wurde 1907 im Jugendstil als Schulhaus errichtet. Es beherbergte die Volksschule als christliche Simultanschule. Unterrichtet wurden acht Klassenstufen in zwei Sälen. Nach der Eingemeindung im Jahre 1969 von Hertlingshausen zu Carlsberg wurde die Schule ab 1970 Teil der Grundschule Carlsberg. In Carlsberg und Hertlingshausen blieben die Klassenstufen eins bis vier. Die Schüler ab der fünften Klasse besuchten die Hauptschule in Eisenberg. Bis zur Schließung der Schule im Jahr 1985 wurden hier noch zwei Grundschulklassen unterrichtet. Nach teilweisem Umbau, wird es seit 1988 als Bürgerhaus genutzt.

 

 

Spritzenhaus

Das Spritzenhaus der Feuerwehr

Neben dem Bürgerhaus befindet sich ein im Jahre 1844 als Wohnhaus mit Scheune und Stall erbautes Haus. 1870 erwarb es die Gemeinde und nutzte es zunächst als Schulhaus in Erweiterung zu der in der Dorfmitte befindlichen Schule. 1887 baute man ein Seitenteil an, das Spritzenhaus. Später kam ein Raum als Stellplatz für den Leichenwagen der Gemeinde dazu. Nach dem Schulhausneubau 1907 wurde aus dem Gebäude wieder ein Wohnhaus. 1964, nach dem Bau einer Leichenhalle auf dem Friedhof in Hertlingshausen, hatte der Leichenwagen ausgedient. Das Spritzenhaus blieb als Unterstellplatz für das Feuerwehrfahrzeug, zuletzt ein VW Bus, erhalten. 1972, nach Gründung einer gemeinsamen Wehr für Carlsberg und Hertlingshausen, wurde das Fahrzeug in Carlsberg untergestellt.

 

Das Denkmal für die Gefallenen des Ersten WeltkriegsDenkmal
Das Denkmal zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen 29 Soldaten und Vermissten des Dorfes wurde 1926 errichtet. Deren Namen sind auf den Seitentafeln verzeichnet, auf der Vorderseite findet sich eine Siegfried Gestalt, welche fest ein Schwert umklammert. Entworfen hat es der ortsansässige Architekt Mathias Schmidt. Die Bildhauerarbeit führte Bernhardt Schmidt aus Kaiserslautern aus, der in Hertlingshausen geboren wurde. Die Steine, aus den Steinbrüchen Lautensack und Scheuermann am hiesigen Schollenberg, fertigten ortsansässige Steinhauer. Die Weihe erfolgte unter großer Beteiligung der Bevölkerung und ca. 30 Vereinen aus dem Ort und der näheren Umgebung. Eine Gedenkstätte für die Gefallenen und Opfer des Zweiten Weltkrieges bendet sich auf dem Friedhof in Hertlingshausen.

 

Marienstatue

Katholische Kirche Maria vom Frieden
Die Kirche wurde 1966 innerhalb eines Jahres aus vorgefertigten Holzbauteilen erbaut und am 6. November geweiht. Seit der Grundsteinlegung im Juli des Jahres waren gerade fünf Monate vergangen. Im Jahr 2000 wurde die Außenfassade renoviert und erhielt Schindeln aus Red-Cedar-Holz, die eine hohe Witterungsbeständigkeit besitzen. Im Innern findet man eine lebensgroße, aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue. Gefertigt wurde die Statue vom Holzbildhauermeister Georg Wimmer aus Bad Kohlgrub. Es ist eine Kopie der spätgotischen „Ravensburger Schutzmantelmadonna“ aus dem Jahr 1480. Die Originalskulptur aus der Ravensburger Liebfrauenkirche befindet sich heute im Bode Museum in Berlin. Dem Motiv liegt ein alter deutscher Rechtsbrauch zugrunde, wonach Verfolgte Schutz unter dem Mantel hochgestellter Personen fanden und Kinder zum Zeichen der Adoption oder Legitimation unter den Mantel genommen wurden. Fenster

 

Beachtenswert sind auch die von der Künstlerin Elke Pfaffmann aus Offenbach bei Landau im Jahr 2000 gestalteten bleiverglasten Fenster. Zu jeder Tageszeit, je nach Stand der Sonne und Lichteinfall, wird das Kircheninnere von den verschiedensten Farbgebungen und Leuchteffekten durchdrungen. Harmonie und Ruhe breiten sich aus. Der Besucher verspürt eine angenehme Geborgenheit.

 

Wetterglocke

Die Kirche beherbergt auch eine 40 kg schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1819. Der Name der Glocke ist Sankt Anna. Wegen ihrer Inschrift „ Wetter und Gewitter von dannen vertreib ich“ wird sie auch als Wetterglocke bezeichnet. Es ist die älteste erhaltene Glocke in Hertlingshausen. Sie läutete zuerst von einem Türmchen auf der 1821 errichteten katholischen Schule in Carlsberg. 1891 kam sie als Geschenk für die Katholiken im Ort nach Hertlingshausen. Hier wurde sie in einem Glockenstuhl „An der Schindkaut“ mit einer zweiten Glocke aufgehängt. In beiden Weltkriegen entging sie einer Einschmelzung. Nach dem Bau der Kirche und der Anschaffung von drei neuen Glocken für das Geläut der Kirche im Jahr 1968, hatte sie ausgedient. Drei neuen Bronzeglocken haben die Schlagtöne a – h – d. Zu ihrer Herstellung wurde eine 1925 gegossene, 113 kg schwere Glocke, die bis dahin im Glockenstuhl hing, eingeschmolzen. Die Glocke von 1819 entging der Einschmelzung. Der Glockengießer Schilling in Heidelberg schickte sie als „historisch wertvolle Glocke“ an die Pfarrei zurück.